Henrichenburg

Ruhr Nachrichten 3.7.04

Davon konnte Kaiser Willhelm II. seinerzeit nur träumen: Das Henrichenburger Hebewerk fertig gestellt in „nur“ knapp fünf Stunden.
Vor seiner Einweihung durch den Kaiser 1899 waren vielmehr Jahre ins Land gegangen. Aber Diplom-Ingenieur Jörg Szameitat, der dieses Wunder in genau vier Stunden und 45 Minuten vollbrachte, musste auch nur mit Schere, Karton und Klebstoff umgehen, und nicht hunderttausende Tonnen Erdreich bewegen.
Im Maßstab 1:35O ist das Alte Hebewerk ab sofort als Bastelbausatz – für 3,90 Euro – zu haben. Auf spielerische Weise wolle man den Besuchern das Hebewerk näher bringen, meint Museumsleiter Herben Niewerth.
Die Idee dazu entstand allerdings bei der „Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen“. „Anlässlich unseres zehnjährigen Bestehens wollen wir auf ebenso unterhaltsame wie informative Weise zeigen, welche Vielfalt, Kreativität und Dynamik in unserer Gemeinschaft der Ingenieure steckt“, sagt Ingenieur Heinrich Bökamp.

Das brauchten die drei Versuchskaninchen vorn Fach sicherlich auch. Und Geduld! Bökamp zehn Minuten mehr als der jüngere Kollege Szameitat. Aber selbst der „Sieger“ des Probe-Wett-Basteins gesteht: „Beim Verkleben der kleinen Teile musste ich schon höllisch aufpassen.“

Klebrig ist dementsprechend auch sein Siegerpreis: Eine Hebewerk aus Marzipan von Andreas Sindern aus Recklinghausen. Von dort stammt nämlich die wahre Kunst der Hebewerk-Nachbildung. Vielleicht nicht so dynamisch, dafür aber mindestens so gehaltvoll wie die Einweihungsrede des Kaisers 1899.